Das Abholen eines gemieteten Autos dauert in Japan 5-10 Minuten. Wir brauchen 2 Stunden. Erst gibt es ein Missverständnis mit der Versicherung, dass wir per Telefon mit einem englischsprachigen Mitarbeiter klären müssen. Dann möchten wir eine Bescheinigung über das gemietete Auto und die Versicherung haben. Es gibt weder eine Bestätigungsmail noch sonst irgendwas. Es dauert fast 1 Stunde, bis wir unser Anliegen so weit kommunizieren können, dass die Mitarbeiterin uns nach Vorgabe ihres englischsprachigen Kollegen auf den Kassenbon eine kurze japanische Notiz macht und wir das als Beweis mitnehmen können. Clash of Cultures.

Online wird auf die strengen Geschwindigkeitsbegrenzungen und Kontrollen auf japanischen Straßen hingewiesen. Es gilt innerorts 40kmh, außerorts 60-70kmh und auf Autobahnen 100-120kmh. Eigentlich einfach. Ortsgrenzen sind nicht markiert, ab wo also gilt welche Geschwindigkeit? Oft stehen große 40 auf Straßen, wo wir uns auf freier Bahn weit außerhalb von Ortschaften sehen. Wir Verstehen das nicht, haben aber nur strikte Anweisungen bekommen und halten uns daran. Dabei verschwinden vor uns immer direkt die Autos und hinter uns bildet sich sofort eine lange Schlange. Egal wann und wo wir fahren, sehen wir große Fischreiher auf Hausdächern oder Feldern sitzen.

Unser Hotel ist 20 Minuten außerhalb der Stadt. Es zeichnet sich durch einen hohen Grad an Anonymität aus. Beim Check-in gibt es einen Sichtschutz, man kann dem Personal nicht in die Augen sehen. Das Zimmer liegt nicht direkt am Flur, sondern nachdem wir durch die Tür hineingehen, müssen wir erst eine Treppe hinauf in die nächste Etage. Der Raum ist individuell und liebevoll gestaltet mit vielen Spiegeln und einem großen Bad mit Badewanne. Die Zimmer können auch stundenweise gebucht werden. Die Unterkunft ist offensichtlich ein Love Hotel. Diese gibt es in Japan häufig. Private Wohnungen haben in der Regel dünne Wände, aber hier können Paare Zweisamkeit genießen. Wir finden es gemütlich.

Mit dem Auto fahren wir hauptsächlich Lebensmittel einkaufen und machen mehrere Ausflüge.

Forest Festival of the Arts Okayama

Das Festival geht sechs Wochen und erstreckt sich über die weite Region um Okayama. 5 Ortschaften sind beteiligt. Es gibt Ausstellungen und Installationen an verschiedenen Naturschauplätzen. Vieles ist zu weit entfernt, aber die Höhlen von Nimii sind für uns ein perfekter Tagesausflug. Wir klettern beide zum ersten Mal durch solche dunklen tiefen. Es ist zum Teil anstrengend und nichts für Menschen mit Klaustrophobie. Außerdem könnte hinter jeder nächsten Ecke Gollum oder ein bewaffneter Zwerg sitzen, sehr real. Ein toller Tag, wir sind beeindruckt.

Wanderungen

Mehrere Wanderungen durch die umliegenden Wälder. Es gibt viele tolle Ausblicke, auch der Bambuswald ist bezaubernd und überwiegend sind wir ganz alleine abseits von Siedlungen. Für den letzten Tag haben wir uns eine 8 km Route ausgesucht. Dank Palos Navigation sind wir nicht 2 Stunden, sondern 4,5 unterwegs. Überall haben größere Spinnen ihre beeindruckenden Netze in den Bäumen aufgehängt. Manchmal müssen wir darunter durch krabbeln. Wir sehen ein paar Hand große Gottesanbeterinnen, die fotogen auf unserem Weg posieren. Am späten Nachmittag können wir unten auf dem fernen Reisfeld ein Wildschwein laufen sehen.

Die AirTags sind uns auf Reisen Gold wert. Wir sehen, dass unser letztes Paket immer noch im gleichen Post Office liegt und rufen an um nachzufragen. Man sagt uns, dass es doch zu groß ist. Wir entscheiden uns noch eine Woche im schönen Osaka zu verbringen, um das Paket zu teilen und erneut zu versenden.

Insgesamt ist es für uns eine ruhige Zeit. Mehrere Tage verbringen wir auch komplett im Hotel, machen Pause, schlafen lange und zocken viel. Das ist nach den letzten sehr aktiven Wochen eine gute Erholung.

Vor Japan hatten wir versucht mit Duolingo ein bisschen Japanisch zu lernen und dort auch angegeben, dass wir das zu Urlaubszwecken machen wollen. Das Programm hat uns zuerst einige Berufsformen und Lebensmittel vorgestellt. Dann sollten wir das komplette Alphabet lernen, um die weiteren Lektionen machen zu können. Für eine Urlaubsreise völlig ungeeignet. Grundlegende Wörter wie guten Tag, auf Wiedersehen, bitte, danke… haben wir uns anderweitig beigebracht.